Eosinophile Ösophagitis: Prävalenz, Diagnostik und Therapie im Kindes- und Erwachsenenalter

Symbolbild Fach-Literatur

André Hoerning, Jens-Oliver Steiß, Ahmed Madisch, Jan de Laffolie

Zusammenfassung

Hintergrund: Die eosinophile Ösophagitis ist eine chronische, Th2-immunvermittelte Erkrankung der Speiseröhre, gekennzeichnet durch eine ösophageale Dysfunktion und eine eosinophile-prädominante Inflammation. In den letzten Jahren sind Prävalenz und Inzidenz angestiegen und liegen aktuell bei 16,1 beziehungsweise 1,7 Fällen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner und Jahr.

Methode: Selektive Literatursuche in PubMed, Medline, Google Scholar nach englisch- oder deutschsprachigen klinischen Studien, Reviews und Leitlinien (2011–2024, Suchstring „Eosinophilic Esophagitis“).

Ergebnisse: Die diagnostische Latenz und Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sind erheblich. Ernährungstherapie (Diet), pharmakologische (Drugs) und endoskopische Behandlungsmöglichkeiten (Dilatation) stehen zur Verfügung. Eliminationsdiäten führen bei etwa 43 %/60 %/79 % der Patientinnen und Patienten (Elimination von 2/4/6 Nahrungsmittelgruppen) zur histologischen Remission. Eine vollständig aminosäurebasierte Ernährung erreicht dies bei über 90 % der Betroffenen, ist aber zeitlich begrenzt. Topische Kortikosteroide führen in 60–87 %, Protonenpumpenhemmer bei etwa 30–50 % der Erkrankten zur histologischen Remission, Dupilumab (anti IL4Rα/IL-13Rα1) bei 60–86 %. Nebenwirkungsprofile und Einschränkungen im Alltag durch die Therapien unterscheiden sich erheblich und müssen patientenspezifisch abgewogen werden. Aufgrund des chronischen Charakters ist eine Remissionserhaltungstherapie langfristig erforderlich.

Schlussfolgerung: Für diese erst seit 30 Jahren bekannte Erkrankung gibt es wirksame Therapien, aber Fragen bestehen beispielsweise zum Langzeitverlauf, zur Erhaltungstherapie und zu nichtinvasiven Markern der Krankheitsaktivität. Die diagnostische Latenz sollte vermindert werden und eine adäquate Therapie und langfristige Betreuung den Patientinnen und Patineten eine optimierte Lebensqualität ermöglichen.

Zitierweise
Hoerning A, Steiss JO, Madisch A, de Laffolie J: Eosinophilic esophagitis: Prevalence, diagnosis, and treatment in childhood and adulthood. Dtsch Arztebl Int 2025; 122: 195–202. DOI: 10.3238/arzt-ebl.m2025.0042

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